Atelier-Nebenan                      Linolschnitte

Dietmar Schumacher

Biographie Dietmar Schumacher

Als echter Westerwälder Bub bin ich 1951 auf die Welt gekommen und in Breitscheidt und Wissen aufgewachsen. Schon in der Schule habe ich ständig irgend etwas gekritzelt und gemalt, auf die Tafel, ins Heft, meist im Unterricht. Während mein Volksschullehrer in Breitscheidt keine Einwände hatte, waren die Lehrer  in Wissen wesentlich negativer gegenüber meinen Malversuchen eingestellt.

Die Berufsprognose dieser Lehrer für mich war vernichtend.

Erst mein Kunstlehrer in der Oberstufe erkannte gewisse künstlerische  Fähigkeiten und riet mir, das Studium der Graphik  aufzunehmen.

Als ich meine Eltern mit diesem Vorschlag konfrontierte, gab es ungeahnten Widerstand: „Kunst ist ein brotloses Gewerbe, mit dem man keine Familie ernähren kann!“

Letztendlich wurde ich Lehrer, kritzelte während des Studiums ungestört, nahm während der Lehrerausbildung und später in Konferenzen und zahlreichen Weiterbildungen meine „gestalterischen“ Neigungen wieder auf und baute sie in den unzähligen Schulleitertreffen sowie anderen dienstlichen Terminen und Unterrichtsbesuchen aus.

Auch die kommunalpolitischen Sitzungen waren für meine künstlerische Entwicklung sehr ertragreich.

Beim Aufräumen und Ausmisten nach meiner Pensionierung fand ich in unzähligen Ordnern meine „Werke“ wieder und setzte einige bereits in Linolschnitte um. Viele werden noch folgen, denn sie sind Dokumente gesellschaftlicher und pädagogischer Entwicklungen.

Heute weiß ich, dass ich „Kritzeleien“  benötigte, um das Gehörte situativ und zusammenhängend einzuordnen. Ich male und höre, ich sehe Farben und Formen und ordne sie Gehörtem zu. Ich verbinde Gekritzeltes mit Gehörtem. Ich lernte, indem ich malte.

Seit 2013 schneide ich Linoleum, drucke die Schnitte auf unterschiedliche Medien,  höre dabei meist WDR 5 und behalte nahezu alles, was mich interessiert.

Nach einigen ersten Versuchen mit großformatigen Aquarellbildern auf Leinwand, habe ich erleben müssen, wie diese Bilder  besondere Fresslust bei den gemeinen Stubenfliegen auslösten. Die Farben „rot“, „gelb“ und  „blau“ wurden und werden angenagt; vielleicht eine bisher kaum beachtete Erkenntnis zur Farberkennung  der Fliegen.

Die weggefressenen Stellen kann man übermalen, die multispektralen Scheißhäufchen aber nicht. Die sehr resistenten Kotreste lassen sich nur mit schweren kollateralen Schäden für die Bilder entfernen.

Vielleicht stelle ich die angenagten Bilder  irgendwann in einer gesonderten Ausstellung mit dem Titel „Beschissen“ aus.

Aber das war nicht der eigentliche Grund die Technik zu verändern. Ich erinnerte mich an die vielfältigen Möglichkeiten mit Drucken gewollte Gedanken zu vermitteln.

Ich entschied mich für den Linoldruck, weil man dort „klare Kante“ zeigen kann. Ich experimentierte und  entdeckte für mich die Technik, Linoldruck so zu gestalten, dass er im Nachhinein koloriert werden kann. Drucke mit verlorener Platte sind für mich derzeit nicht möglich, weil ich bisher keine Druckpresse besitze und alle Drucke per Handabzug erstelle und dabei ist die notwendige Positionierung zu ungenau.

Die Abgrenzung durch das gedruckte „Schwarz“ ermöglicht interessante und vielfältige Gestaltungsmöglichkeit durch und mit Farben.

Einige Farben kämpfen, durch das Schwarz getrennt, gegeneinander und versuchen Vormacht zu erringen, andere verbiegen die nebenliegende Farbe und es gibt auch welche, die sich selbst und andere Farben in die Tiefe ziehen oder sich über andere erheben.

Meine Bilder hängen alle in meinem Haus. Jeden Tag sehen sie anders aus, weil jeden Tag ein anderes Licht  vorherrscht. Faszinierend ist zu sehen, dass es auch Farben gibt, die nebenliegende bei unterschiedlichen Lichteinfällen oder beim längeren Hinsehen verändern.

Schauen Sie einfach auf die Bilder  und lassen Sie die Farben auf sich wirken. 

Es sind nicht die Farben, die Sie täuschen werden, es sind alleine Ihre Sehnerven und Ihr Gehirn, die Sie manipulieren.

Wenn nichts geschieht, sollten Sie den Augenarzt Ihres Vertrauens aufsuchen.

Sie müssen meine Bilder nicht schön finden, Sie sollten sich mit ihnen auseinandersetzen und mit ihnen kommunizieren; wenn Sie wollen, auch mit mir.

Durch den Druckvorgang per Handabzug und die unterschiedlichen Kolorierungen wird jeder Druck zu einem Original.

Besonders die Stoffdrucke sind eine Herausforderung, da sich bei ihnen jeder Druck und das Ausmalen anders gestaltet.

Ich wünsche Ihnen einen erlebnisreichen Besuch meiner Homepage

Ihr

Dietmar Schumacher                              im  März 2016